
Ulrike Herrmann Familie

Ulrike Herrmann Familie |Herrmann wurde in einem Hamburger Vorort geboren, “in dem alle an den gesellschaftlichen Aufschwung glaubten”, und wurde von ihrer Mutter als “typisches Kind des Bürgertums” bezeichnet.
In ihrer zweiten Publikation, Hurra, we must pay: The Self-Belief of the Middle Class, kritisierte sie dieses 2010 erschienene Herkunftsmilieu. Herrmann absolvierte die Henri-Nannen-Schule nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Bayerische Vereinsbank.
Anschließend studierte sie Geographie und Philosophie an der Freien Universität Berlin, die sie 2007 abschloss. Eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Körber-Stiftung sowie eine Stelle als Pressesprecherin der Hamburger Ausgleichsssenatorin Krista Sager wurden angeboten und akzeptiert.
Herrmann Redakteurin ist seit 2000 bei der taz tätig. Zunächst war sie als Leiterin der Meinungsredaktion und als Parlamentskorrespondentin tätig.
Seit 2006 arbeitet sie als Wirtschaftskorrespondentin. Von 2008 bis 2014 war sie zudem im Vorstand der taz-Verlagsgenossenschaft. Herrmann nimmt regelmäßig an politischen Debatten in Hörfunk und Fernsehen teil, u. a. im Presseclub und im Radio Phoenix Show.
Die gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Themen von Herrmanns Schriften stehen seit 2008 auf der Tagesordnung. Insgesamt zwölf ältere Menschen werden in dem von ihr gemeinsam mit Martina Wittneben verfassten Buch lter werden, Neues wagen (2008) gezeigt, das die gängige Stereotype über die goldenen Jahre des Lebens.
Auch in ihren nachfolgenden Arbeiten wandte sie sich wirtschaftlichen, politischen und historischen Fragen zu.
Ulrike Herrmann Familie |
Ein schrecklicher Familienunfall prägte vor fast zwei Jahrzehnten das Leben von Ulrike Herrmann. |
Die Überzeugung des Autors, dass sich die Mittelschicht als schwindender Teil der privilegierten und benachteiligten Elite begreift, wurde in Hurra, we must pay (2010) zum Ausdruck gebracht.
Die beiden verbünden sich gegen die Unterschicht, von der sie befürchten, dass sie auf Dauer zu ihrem eigenen Untergang führen könnte. Dieser “Selbsttest” des Mittelstands in Deutschland hinsichtlich seiner Rolle in der Gesellschaft wird unter anderem von Lobbyisten und Medien gefördert.
Die Reaktion der Unter- und Mittelschicht ist, dass sie zur Selbsttäuschung neigen. Niemand wird akzeptieren, dass er bestenfalls dem Mittelstand angehört; im Gegenteil, fast jeder versteht sich als Angehöriger der Elite.
Der Mensch mag nicht wohlhabend sein, aber er oder sie fühlt sich ihm nahe. Der Traum vom Aufstieg ist zu schön, um ihn aufzugeben, und so ist man sich einig, dass die Reichen durch die Aufstiegskosten überproportional belastet werden.
Der Essay von Ulrike Herrmann erschien am 26.06.2021 in der Tageszeitung.
Der Sieg des Kapitals (2013) ist ein Dokumentarfilm, der insbesondere die historischen Wurzeln des Kapitalismus untersucht. Aufgrund bestimmter Entwicklungsbedingungen gilt er als historisches Phänomen und ist als solches grundsätzlich unvermeidlich.
Sie unterscheidet in ihrer Analyse zwischen den Begriffen Markt, Geld und Kapital, weil sie aufgrund ihrer Verwechslung oder Verschmelzung glaubt, dass gravierende Fehlinterpretationen entstanden sind.
Dies wiederum hat dazu geführt, dass die neoklassische Wirtschaftstheorie zu einem quasi-religiösen Dogma geworden ist, so die These ihres Buches No Capitalism is also No Solution (2016).
Auch echte Klassiker würden dogmatisch abgetan: Sie würden als „übertrieben“ abgestempelt und damit nicht in Erinnerung bleiben. “Die aktuelle Wirtschaftslage lässt es so aussehen, als ob Smith, Marx und Keynes nicht mehr leben – aber sie leben in der Vergangenheit weiter.” Die zeitgenössischen mathematischen Modelle der Wirtschaftstheorie wären so konstruiert, dass die Wirtschaft ausschließlich auf dem Handel basiert und die industrielle Revolution gar nicht erst stattgefunden hätte.
In ihrem New York Times-Bestseller Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen (2019) dekonstruieren sie ihre Glaubenssätze im Gefolge legendärer Darstellungen von Wirtschaftswunder und sozialer Marktwirtschaft, die sich bis heute in wirtschaftlichen Fehltritten wie exportorientiertem Wachstum manifestieren und restriktive Geldpolitik.
Die ältere Schwester erzählt, dass „wenn wir alle an Heiligabend zusammensitzen, Mama immer in unseren Gedanken da ist“, und dass sie das jedes Jahr tun. Ulrike Herrmann hat den leisen Verdacht, dass das schreckliche Ereignis vor fast zwanzig Jahren auch für ihren eigenen Lebensweg eine bedeutende Rolle gespielt hat.
Danach waren die schulischen Leistungen der jungen Frau nie mehr so wie früher. Am Oberstufenzentrum konnte sie nach 10-jährigem Besuch der Förderschule für sonderpädagogische Förderung ihren Berufsschulabschluss machen. Der gebürtige Prenzlauer gelang trotz des Zeugnisses nie der Durchbruch auf dem Arbeitsmarkt.
“Seit sechs Jahren lebe ich von Hartz IV”, sagt sie dem Uckermark-Kurier. Die Bürgerin der Kreisstadt lebt schon sehr lange mit der Entscheidung, nicht mehr auf den Staat angewiesen zu sein. Die Umsetzung allein ist bei weitem nicht gut genug. Was daran liegen könnte, dass ihre Karriereziele jetzt nicht in dem Maße verwirklicht werden, wie sie es sich erhofft hatte. Sie würde gerne im Einzelhandel arbeiten, aber leider hat diese Branche aufgrund der Corona-Einschränkungen seit Monaten zu kämpfen.
Als sich Ulrike Herrmann in diesem Jahr um ihre 81-jährige Großmutter kümmerte, kam ihr die Idee, sich als Hausangestellte zu versuchen. „Ich kann sehr gut kochen und backen“, verrät die junge Dame und sagt weiter, dass ihre Mutter immer darauf geachtet habe, dass sie und ihre Geschwister diese Fähigkeiten erlernten. Alle fünf ihrer Brüder und Schwestern sind alle in guter Verfassung.
