Endo Anaconda Todesursache

Endo Anaconda Todesursache | Am Mittwochabend ist Endo Anaconda, ein 66-jähriger Berner Musiker, Komponist und Autor, überraschend verstorben.
Aber er war sich auch der negativen Aspekte seiner Persönlichkeit bewusst. Auf diesen Zeitpunkt lässt sich die Geburtsstunde der unvergänglichen Schweizer Liedkunst zurückführen.
In den sozialen Medien ist Endo Anaconda den Grossen der Schweizer Musikszene, insbesondere Berner, in Erinnerung geblieben, von Patent Ochsner über Züri West bis Stephan Eicher.
Auch Bundesrat Alain Berset zieht vor Social Media den Hut. Ein Musiker und Dichter von seltenem und aussergewöhnlichem Kaliber ist auf Schweizer Boden verstorben.
Der Kulturminister bezieht sich auf eines der bekanntesten Lieder, indem er sagt: “Seine prächtige Bluesstimme begleitete uns oft ‘die Aare naa, ihre wunderschöne, schöne, schöne grüne Aare naa’.”
Wie Tamedia-Zeitungen gestern mitteilten, ist der 1955 als Andreas Flückiger in Burgdorf geborene Musiker und Liedermacher in der Nacht zum Mittwoch verstorben.
„Nach kurzer Krankheit ist Endo Anaconda am 1. Februar 2022 für uns alle plötzlich und schnell an den Folgen von Lungenkrebs verstorben“, schreiben seine Bandkollegen auf der Website von Stiller Has zu seinem Gedenken. Es ist zu lange her, dass wir dich gesehen haben.”
Als Anacondas Vater unerwartet in jungen Jahren starb, wuchs er bei seiner Mutter in Österreich auf, bis er Anfang der 1980er Jahre nach Bern kam und 1989 zusammen mit Balts Nill Stiller Has gründete.
Lieder wie «Znüni näh», «Moudi» oder «Walliselle» haben durch ihre ausgeprägte Rebellion dazu beigetragen, dass sie abseits des Mainstreams Teil der Schweizer Kulturgeschichte geworden sind.
Der Schock über Anacondas frühen Tod wird noch verstärkt durch die Tatsache, dass er sich erst kürzlich von den Drogen verabschiedet und sogar dem Trinken geschworen hat.
Seit November sind wir alle trocken, und da es sich um eine Reha handelt, nennen wir uns vielleicht ‚Endo and the Rehabs‘“, scherzte er, als Blick 2020 ihm kurz vor dem Lockdown einen letzten Besuch abstattete.
Seine neu gegründete Band übte zum Zeitpunkt des Vorfalls in Olten SO für die bevorstehende Tour zur Unterstützung seiner Stiller Has-Abschiedsplatte “Pfadfinder”.
Gesundheitliche Probleme – genannt „die cheibe Läbere“ – und eine Wahl hatten ihn gezwungen, das Projekt aufzugeben: Das Projekt Stiller Has Band neigt sich dem Ende zu“, sagte er auf seiner Website. „Rock ’n’ Roll“ ist körperlich anstrengend und geistig erschöpfend. Und ich möchte in Zukunft ein bisschen länger leben und mehr reisen.”
So bemerkenswert seine körperliche Verfassung auch war, obwohl er immer mutig und nahezu unverwundbar wirkte, eines wollte er mit seinen 70 Jahren nicht: „als Rocknarren verkleidet in einen Orchestergraben tauchen“.
Was auf schlimmste Weise plötzlich unmöglich geworden ist. In den letzten Jahren hat der dreifache Familienvater über eine neue Liebe neue Kraft gefunden.
Es war sein erster Auftritt mit Sonja Schnider aus dem Aargau an der 60-Jahr-Feier von Blick 2019.Am Anfang hatten wir beide eine Menge Dinge zu klären. Er war im Moment begeistert und sagte: „Wir haben es geschafft.“
Zu Hause erinnerte er sich an seine Zeit im Internat der Don-Bosco-Brüder in Klagenfurt, das er als Jugendlicher besuchte. Hier sind er und seine Klassenkameraden aufgewachsen: unter strenger Disziplin sowie durch körperliche Übergriffe.
Schließlich ging es von einem einfachen Kopfstoß zu Stunden über, die man nachts auf einem Baumstamm kniete oder vor der Don-Bosco-Statue stand.
Mit Hilfe heimlicher Widerstandsoperationen gelang es Endo Anaconda, sich davor zu schützen: “Einmal habe ich einer Don-Bosco-Statue den großen Zeh abgeschnitten.”
“Es gab niemanden, der sich darum kümmerte.” Zu seinen Freiheiten gehörte es, bis spät in die Nacht Radio zu hören und Literatur zu lesen, die im Land nicht erlaubt war.
Die Zeiten waren trotz allem hart. Nach dem Schulabschluss entwickelte ich eine tiefsitzende Abneigung gegen die Religion.
In späteren Jahren erkannte Endo Anaconda die wohltuenden Aspekte seiner katholischen Erziehung: „Das liturgische System hat Ordnung in mein Leben gebracht.“ Eine Rock’n’Roll-Stimmung lag in der Luft“, sagt der Erzähler.
Es waren die Routinen der Zivilisation, die Endo Anaconda vermisste. Seiner Meinung nach haben viele Feiertage, wie der Nikolaustag, ihre sexuelle Komponente verloren.
Der Weihnachtsmann hat den Platz des Weihnachtsmanns eingenommen und fährt jetzt mit einem Coca-Cola-Truck statt mit einem Esel“, sagt der Erzähler.
Laut Endo Anaconda haben diese kulturellen Zeremonien absolut nichts mit Religion zu tun, sondern dienen nur der Unterhaltung. “Gott ist an keine religiösen Überzeugungen gebunden.” “Jeder hat ein Haustier.”
Schon als Kind wollte der Musiker Priester werden, heute bezeichnet er sich laut seiner Biografie als “Hobbytheologe”. Dabei drückte er seinen Unmut über das Machtgefüge der römisch-katholischen Kirche sowie über manche Gottesbilder aus.
Es ist mir unmöglich, mit einem Gott zu arbeiten, der menschliche Züge angenommen hat. Es gibt keine befriedigenden Erklärungen für Gott.
Menschsein empfinde ich als viel größere Herausforderung. m. einflößenmündliche Prinzipien “An die eigenen Fähigkeiten glauben und dabei lernen wollen.”
